Mein zweijähriger Sohn geht gerne auf den Spielplatz. Dort kann er rutschen, schaukeln, Sand spielen, klettern und noch vieles mehr.

Sandspielzeug ist nicht von Nöten, obwohl ich das anfangs dabei hatte. Portugiesische Kinder spielen selten mit Förmchen und Schaufeln. Sie spielen mit sich selbst, schichten Sand zu einem Berg, springen darüber und lachen sich kaputt wenn ein Kind dabei eine besonders komische Figur macht. Einen guten Einfall hatte heute ein größeres Mädchen, als sie lautstark verkündete: „Trainingszeit“ ! Sie kletterte das Spielhaus rauf, ließ sich zwischen zwei Gitterstäbe wieder zurück auf den Boden gleiten. Unten angekommen machte sie einen Purzelbaum, stand auf und umkreiste im Laufschritt zweimal die Schaukel. Anschließend blieb sie stehen und beobachtete die fünf Kinder die sie nachahmten, bei ihren „Übungen“.

Eine andere Gruppe von (kleineren) Kindern schaufelten mit ihren Händen Sand auf die Rutsche, um dann genussvoll zuzusehen, wie das anschließend rutschende Kind den Sand wieder wegfegte. Ein köstlicher Spaß, bei dem auch mein Sohn mitmachte.

Selten steht Mama oder Papa daneben und gibt Spielanweisungen. Oft sind es die älteren Geschwister, die die Rolle eines Aufpassers über die jüngere Schwester oder Bruder übernommen haben und dann aber auch keinen Zentimeter von ihren Schützlingen weichen. Die Kleinen werden auf die Schaukel gehoben, die Treppe hinaufschoben, beim Aufstehen geholfen und sogar die Nase wird geputzt. Und stets habe ich den Eindruck die ältere Schwester oder der ältere Bruder machen es gerne.

Mein Sohn hat Rita. Rita ist ca. 6 Jahre alt und hat lange wellige dunkelblonde Haare. Sie ist sehr „mütterlich“ und extrem um Heiko besorgt. Sie läßt ihn nicht aus den Augen und steht gespannt am Ende der Rutsche um ihn aufzufangen. Nicht das er das bräuchte oder wollte aber sie macht es halt. Anfangs wollte er gar nicht angefaßt werden, aber nach vielen Treffen mit Rita hat er sie ganz gut „im Griff“.

Trotz all dieser positiven und schönen Beobachtungen, kann ich leider meinen Blick nicht vor den vielen Zigaretten-stummeln und den Papierschnipseln verschließen.

Jedesmal bin ich die einzige Person, die Bonbonpapier, leere Zigarettenschachteln, Getränkedosen oder heute sogar Glasscherben von diesem stark frequentierten Spielplatz aufsammelt und in die zwei großen Abfalleimer wirft. Umweltschutz scheint (noch) keine große Rolle in Portugal zu spielen; nur so kann ich mir erklären, warum keines der Kinder die Abfalleimer benutzt und einfach alles fallen läßt.

Wichtig dabei für mich ist allerdings, daß es meinem Sohn gefällt und er mit anderen Kinder in Kontakt tritt: „andar ca“ kann er schon perfekt und er hat es nicht von mir gelernt !