Am Freitag besuchten mein Sohn und ich das Table Magic Theater Krist & Münch in München. Dabei handelt es sich um ein Mini Amphitheater in der Nähe des Sendlinger Tors. Gerade mal 66 Plätze gibt es in vier Reihen und maximal 4,4 Meter vom Ort des Geschehens entfernt, einem halbrunden Tisch. Close-Up Zauberei nennt man das, aber nur Alexander Krist und Christian Münch haben dafür eigens ein Theater in Deutschland gebaut.
Keine große Bühne, keine zersägten Jungfrauen und keine Teleportationen konnte man erwarten, sondern eher kleine Taschenspieler- und Kartentricks.
„Erfülle Deine Träume denn was du träumen kannst, kannst Du auch realisieren“, so lautet das Motto, das die einzelnen Illusionen mit viel Poesie miteinander verbindet.
Die Show gliedert sich in zwei Teile mit jeweils gut einer Stunde Magie, kurz unterbrochen durch 20 Minuten Pause, die man im kleinen Foyer bei einem Glas Sekt (oder Cola) überbrücken kann. Die familiäre Atmosphäre lädt dabei auch zu einem Gespräch mit den anderen Zuschauern oder gar mit den beiden Zauberern ein, die jederzeit und sehr freundlich zur Verfügung stehen.
Die magische Atmosphäre wird durch angenehme Beleuchtung und Hintergrundmusik stets optimnal unterstützt.
Natürlich kennt man in unserer aufgeklärten und durch Medien bestimmten Gesellschaft viele Zaubertricks schon irgendwie. Es ist aber etwas anderes, in wenigen Metern oder gar Zentimetern Entfernung Münzen unter Spielkarten verschwinden und erscheinen zu sehen, scheinbar ohne dass sie von den Händen berührt werden, die sich in geschmeidigen fließenden Bewegungen über den Karten bewegen. Nur mit perfekter Fingerfertigkeit sind diese Illusionen so hinzubekommen.
Ich ertappe mich dabei, wie ich automatisch versuche, den Vorgang zu erklären, bemühe mich aber nach Kräften, die Erklärungsversuche zu verdrängen, um den magischen Moment zu genießen.
Uns erwartet keine actionreiche Show, es gibt keine bombastischen Effekte. Aber gerade das unterscheidet die Show von all den Shows, die wir aus dem Fernsehen kennen: sie ist ruhiger, besinnlicher, aber trotzdem perfekt inszeniert.
Es war ziemlich kalt, als wir beim Theater ankamen, so minus 14 Grad etwa. In einer kleinen Garderobe (ohne Zusatzgebühren) konnten wir unsere Jacken aufhängen. Ein Mann fragte seine Frau: „Brauche ich jetzt die Fliege?“, entschied sich dann aber dagegen. Der kleine 5 Meter lange Gang führte uns geradewegs zu Herrn Christian Münch, der jeden Besucher mit warmen Worten begrüßte und ein paar Hinweise zum weiteren Geschehen gab. Spätestens jetzt war das Gefühl der Kälte verschwunden. Ich erhielt einen Getränkegutschein für ein Glas Prosecco, mein Sohn erhielt einen Gutschein für einen Softdrink. Kinder sind hier herzlich willkommen.
Das zeigte sich auch gleich am Anfang der Show, als Herr Münch mit den Worten: „Du bekommst von mir ein Upgrade!“ ein Sitzkissen durch die Reihen zu uns weiterreichen ließ. Wir ernteten einige neidische, aber freundliche Blicke von anderen Zuschauern. Die Sitze sind recht eng, aber gut gepolstert. Der Popo übersteht die Show sehr gut. Das Sitzkissen für meinen Sohn hatte den Sinn, ihm eine bessere Sicht auf den magischen Tisch zu ermöglichen. Ich empfand das als äusserst aufmerksam.
Das Publikum war sehr gemischt, ich konnte Menschen aller Altersklassen erkennen. Die Abendgarderobe war ebenso gemischt, von Männern im Anzug und Frauen in Abendkleidern bis zu Leuten im normalen Freizeitlook war alles vorhanden. Das Zaubertheater ist für jeden geeignet.
In einem derart kleinen Theater werden die Zuschauer natürlich in die Show eingebunden. Jeder kennt das aus dem Fernsehen oder vielleicht aus eigener Erfahrung. Nicht immer ist es ratsam, in der ersten Reihe zu sitzen, denn manchmal fliegen einem Dinge um die Ohren oder man wird zum Gegenstand von Spott. Auch in der Show Magie – live & hautnah werden Zuschauer zu Assistenten der Zauberer, aber dies geschieht nie unangenehm, und nie wird der Gast zur Hauptattraktion. Jeder beteiligte Zuschauer wird nach seinem Namen gefragt und auch mit seinem Namen angesprochen.
Eine besondere Überraschung bescherten die beiden Magier dem Publikum, als sie sich ganz am Ende bei jedem einzelnen dieser Zuschauer (ich schätze, es waren so etwa 15), mit Namen und Blickkontakt bedankten, und das ohne irgendwo abzulesen. Ich fand das sehr beeindruckend!
Beim Verlassen des Theaters erhielten diese Zuschauer ein Poster mit den Unterschriften der Magier und Kinder noch zusätzlich eine kleine Tüte mit einigen Zaubertricks als Starthilfe in eine vielleicht großartige Magier-Zukunft.
Verlassen habe ich die Zaubershow sehr entspannt, zufrieden über einen magischen Abend, aber auch etwas nachdenklich, und so war es wahrscheinlich auch beabsichtigt.
Mein Sohn hat sich über dieses nachträgliche Geburtstagsgeschenk sehr gefreut und hat als beteiligter Zuschauer das Poster als Unikat mit nach Hause nehmen können.
Wer die Show selbst einmal besuchen möchte, kann sich auf der Webseite Table Magic Theater über die nächsten Vorstellungen informieren und auch gleich Tickets bestellen. Es gibt so gut wie jeden Tag eine Show, manchmal sogar zwei.
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