Autos verschwinden im Regen

Autonome Autos sind cool

Fast immer, wenn ich mich mit Bekannten oder Freunden über autonomes Fahren unterhalte, bekomme ich zu hören: „Ich bin dagegen. Ich will schon selber die Kontrolle über mein Auto haben.“

Der Begriff autonomes Fahren (Mercedes) ist an sich falsch, hat sich aber eingebürgert. Häufig wird passender der Begriff hochautomatisiertes Fahren (BMW) oder pilotiertes Fahren (Audi, VW) verwendet.

Es ist natürlich ein Irrglaube, wenn man meint, heute noch die völlige Kontrolle über sein Auto zu besitzen. Das fängt ja schon bei so simplen Assistenzsystemen wie Bremskraftverstärker und Servolenkung an.

Ein lesenswerter Artikel ist mit dem Titel Wer hat das Kommando? in Zeit-Online erschienen.

Aber ich möchte das Thema hier nicht weiter vertiefen (vielleicht schreibe ich mal einen eigenen Artikel dazu), weil es mir um etwas ganz anderes geht.

Manchmal wünsche ich mir eben doch, dass die Autos mehr automatische Funktionen eingebaut haben.

Licht einschalten ist auch cool

Zur Zeit fahre ich jeweils 50 km Autobahn ins Büro und abends wieder nach Hause, und das im normalen Berufsverkehr. Ich habe jedenfalls das fragwürdige Vergnügen, eine Vielzahl von Fahrzeugen beobachten zu können.

Eine Menge Autos verfügt heute bereits über ein so genanntes Tagfahrlicht. Das ist schön, denn die Fahrer müssen sich dann nicht mehr um das Einschalten des Lichtes kümmern; es ist eben immer eingeschaltet.

Daneben gibt es Fahrzeuge, die das Abblendlicht abhängig von der Tageshelligkeit automatisch einschalten. Das führt zwar manchmal zu so lustigen Effekten, dass ein Fahrzeug alle paar Meter zwischen Abblendlicht und Tagfahrlicht hin- und herschaltet (selbst öfter erlebt), aber immerhin … Licht ist an.

Ob nun das Fahren mit Licht an einem sonnigen Tag sinnvoll ist oder nicht, kann man durchaus diskutieren (ich tendiere eher zu einer Ablehnung). Viel entscheidender finde ich aber, dass bei schlechten Sichtverhältnissen das Licht eingeschaltet wird. Und da haben alle Tagfahrlichtfahrer oder Automatisch-Lichteinschalter einen Vorteil: ihr Licht ist an.

Viele Autobesitzer mögen anscheinend zur Zeit silberne, graue, silbergraue, weißgraue etc. Lackfarben. Das sind optimale Tarnfarben bei Regen. Und dann noch ohne Licht, ja, da kommt Freude auf.

Solche Autos sind bei schlechtem Wetter wirklich sehr schwer zu erkennen!

Wenn man zum Beispiel von einer kleinen Straße auf eine Bundesstraße einbiegt und von links kommt bei Regen ein silbernes Auto ohne Licht, dann passiert es schnell, dass dieses Auto übersehen wird. Deutsche Autofahrer neigen zur Rechthaberei, werden also in der Regel nicht vorsichtiger fahren, wenn sie sehen, dass ein Auto einbiegen möchte. Schließlich befinden sie sich ja auf der vorfahrtberechtigten Straße. Stattdessen wird der andere mit Lichthupe und Hupe in seine Grenzen verwiesen, gegebenenfalls muss auch noch scharf gebremst werden. Autonomen Fahrzeugen würde das niemals passieren. Aber es würde ja schon völlig ausreichen, wenn das Abblendlicht eingeschaltet wäre.

Ein anderes Beispiel: Autofahren auf der Autobahn. Ich will zum Überholen von der rechten Spur auf die mittlere wechseln. Blick in den Rückspiegel … alles klar, Blinker raus, Spur wechseln. Plötzlich lautes Hupen. Ja, da war dann doch ein Auto auf der mittleren Spur, silbergrau, kein Licht an und im von den Reifen hochgewirbelten Spritzwasser nahezu unsichtbar.

Das sind die Momente, wo ich mir wünsche, dass den Autofahrern noch viel mehr Kontrolle über ihr Fahrzeug entzogen wird. Lieber ein automatisches Fahrlicht als gar keins.

Was sind die Gründe dafür, dass kein Fahrlicht eingeschaltet wird?

Soll teurer Kraftstoff gespart werden?

Sind die Halogen-/Xenonlampen defekt?

Oder ist es einfach nur Achtlosigkeit?

Schalten einige Autofahrer eventuell immer noch nur dann das Licht ein, wenn es dunkel ist und sie selber die Straße nicht mehr sehen können, dabei missachtend, dass ein eingeschaltetes Licht sie auch für andere Verkehrsteilnehmer viel besser erkennbar macht?

Auf jeden Fall ist es grob fahrlässig und extrem gefährlich! Und natürlich ist es verboten und kostet ein Bußgeld, falls man erwischt wird.

Und leider ist es gar nicht mal so selten, wie man erwarten möchte. Besonders überraschend finde ich, dass sogar Berufskraftfahrer von Bussen oder LKWs vergessen, das Licht einzuschalten, und das sind ja nun wirklich Profi-Autofahrer.

Natürlich ist mir klar, dass die allermeisten Autofahrer darauf achten, das Fahrlicht bei schlechtem Wetter oder gar in der Dunkelheit einzuschalten. Und natürlich habe ich selbst das auch schon mal (in der Stadt) vergessen. Aber heute im Regen fielen die wenigen Lichtverweigerer eben wieder besonders auf. Und ehrlich: ein einziger dadurch verursachter Unfall ist zuviel!

Also Leute: schaltet bei Regen bitte das Licht an euren Autos ein!

Dateilfoto vom LED-Tagfahrlicht des Hyundai i10
Mein Auto ist übrigens rot und hat LED-Fahrlicht.