Igel wollen auch ein Zuhause haben

In den letzten Jahren konnte ich in meinem Garten immer wieder mal einen Igel beobachten. Ich mag diese kleinen Stachelkugeln mit den niedlichen Schnauzen.

Ein Igel im Herbstlaub

Im Herbst habe ich das Laub von den Bäumen und Büschen im Garten zusammengerecht und in die Beete verteilt, zum einen als Frostschutz, zum anderen aber auch, damit sich Igel dort für ihren Winterschlaf verkriechen können.

Aber dieses Jahr wollte ich den Igeln noch mehr Komfort anbieten, nämlich ein eigenes Igelhaus in meinem Garten!

Zunächst hatte ich die Idee, das Haus selber zu bauen. Aber aus Bequemlichkeit habe ich dann doch einfach eins bestellt. Ich achtete darauf, dass mein Igelhaus über einen vom Schlafbereich getrennten Eingangsbereich verfügte. Da es in meiner Nachbarschaft sehr viele Katzen gibt, sollte auf diese Weise verhindert werden, dass es sich die Katzen in der Höhle gemütlich machten. Beide Bereiche sind durch eine durchsichtige Rattenklappe voneinander getrennt. Angeblich stört das die Igel nicht, aber Ratten sehr wohl.

Das Innere des Igelhauses, von oben fotografiert

Das Foto habe ich schief aufgenommen, damit ihr die Rattenklappe sehen könnt. Es handelt sich dabei einfach um ein Stück durchsichtiges Plastik, das unten mit einem Holzstück beschwert ist.

Im Foto könnt ihr auch eine kleine Schale mit Nassfutter erkennen. Was gibt man denn so einem Igel zum Fressen? Tja … jedenfalls nicht das, was einem so spontan einfällt. Da ist es eine gute Idee, sich im Internet etwas schlau zu machen, zum Beispiel auf der sehr informativen Facebook-Seite der Igelhilfe Hoffnung. Schnell wurde mir klar, dass man beim Futter sehr viel falsch machen kann.

Insbesondere wird vom extra als Igelfutter deklarierten Futter abgeraten, das es zum Beispiel im Baumarkt zu kaufen gibt.

Da Igel reine Fleischfresser sind, sollte das Futter möglichst komplett aus Fleisch bestehen. Außerdem sollte es nass sein, weil der Igel seinen Flüssigkeitsbedarf hauptsächlich aus der Nahrung deckt.

Ich entschied mich dann für (Hinweis! Amazon Provisions-Link):
Amazon Produktfoto vom Katzenfutter

Laut Produktbeschreibung enthält das Futter

63 % Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (23 % Rind, je 10% Lamm, Pute, Huhn, Kaninchen, Mineralstoffe)

Obwohl in der Produktbezeichnung das Wort „Milchkern“ vorkommt, kann ich in der Zutatenauflistung keine Milch finden. Milch ist für Igel ungesund.

Foto vom Igelhaus in der Totalen

Das Igelhaus steht auf einer Betonplatte, um Kälte und Feuchtigkeit vom Boden fernzuhalten. Zusätzlich befinden sich zwischen Betonplatte und Hausboden zwei Holzlatten als Abstandshalter. Zum leichteren Einstieg habe ich ein Sperrholzbrettchen als Rampe vor den Eingang gelegt. Vor dem Haus steht noch eine kleine Schale mit Wasser.

In das Schlafzimmer habe ich ein bisschen Sägespäne als Bodenbelag zum Aufsaugen von Feuchtigkeit, ein wenig Heu und Herbstlaub reingegeben. In den nächsten Tagen kommt da noch mehr Laub rein, damit es der Igel schön kuschelig hat. Denn jetzt im November ist wohl die Zeit für seinen Winterschlaf.

So weit, so gut. Da Igel nachtaktiv sind, würde ich kaum beobachten können, ob er sein Igelhaus einmal in Augenschein nimmt. So kontrollierte ich regelmäßig die Futterschale. Und tatsächlich war sie an manchen Morgen leer.

Eine Wildkamera muss her

Wie konnte ich aber sicher sein, dass mein edles Katzenfutter tatsächlich von einem Igel und nicht etwa von einer Nachbarskatze verspeist wurde?

Es musste also eine Wildkamera her, mit der ich auch nachts Fotos und Videos erstellen konnte. Am besten natürlich wasserdicht und mit Bewegungssensor. Da gibt es eine ganze Reihe, recht preiswerter Kameras bei Amazon. Das sind allesamt keine Profigeräte, aber für meinen Zweck sollten die ausreichend sein.

Hier eine Auswahl bei Amazon (Hinweis! Amazon Provisions-Link):
Wildkameras bei Amazon

Die Kamera musste nun irgendwie so montiert werden, dass sie das Igelhaus im Blick hatte. Das wäre also mitten auf meinem Rasen gewesen. Ich dachte über verschiedene Möglichkeiten nach, entschied mich dann für eine schnelle, improvisierte Lösung, nämlich der Befestigung an meinem Sonnenschirmständer, den ich dafür natürlich auf den Rasen stellen musste.

Foto der Wildkamera, befestigt an einem Schirmständer

Die Kamera sah recht robust aus.

Tierbeobachtung mit der Wildkamera

DIe Wildkamera habe ich so eingestellt, dass sie alle 30 Sekunden den Bewegungssensor überprüft und dann drei Fotos in Folge macht, falls sie eine Bewegung feststellen kann.

Fotos erhielt ich recht viele. Allerdings waren leider fast immer nur die verschiedenen Katzen der Nachbarn auf den Bildern. Sie wurden wohl vom Geruch des Katzenfutters angezogen.

Hier mal ein Beispiel:

Eine Katze belauert das Igelhaus

Oder eine andere Katze:

Foto einer Katze vor meinem Igelhaus

Aber nicht nur tagsüber ist mein Garten voller Katzen (ich selber besitze übrigens keine Katzen), sondern auch nachts.

Nachtaufnahme einer Katze vor dem Igelhaus mit hell leuchtenden Augen

Die Katzen in Forstern schlafen niemals!

Foto einer Katze, die mit dem vorderen Körper im Igelhaus verschwunden ist

Frustrierend! Lauter Katzenfotos.

Das Futter steht inzwischen im Schlafzimmer, weil ich ja nicht unbedingt die Katzen meiner Nachbarn durchfüttern will.

Und tatsächlich wurde es auch dort hin und wieder gefressen. Den Katzen traute ich es nicht zu, sich durch den so genannten Labyrinth-Eingang zu winden. Sie würden sich wohl mit dem begnügen, was sie von außen mit ihren Pfoten erreichen konnten.

Wie sieht es jetzt mit Igelfotos aus?

Leider sind recht viele Aufnahmen wegen des November-Nebels nicht besonders gut. Besser gesagt, man sieht außer einer grauen Wand praktisch nichts.

Aber ein paar Igelfotos habe ich doch noch als Belohnung erhalten.

Nachtfoto eines Igels mit leuchtenden Augen

Seine Augen strahlen richtig! Das ist bestimmt, weil ihm sein Haus so wunderbar gefällt! Ich bin sicher!

Foto eines Igels bei seinem nächtlichen Besuch

Könnt ihr ihn sehen? Er ist dieser „Maulwurfshügel“ in der linken mittleren Bildhälfte.

Ja, ich weiß schon, so furchtbar viel gibt das Foto nicht her.

Aber immerhin habe ich den Beweis, dass ab und zu ein Igel vorbeikommt.

Mal schauen, ob ich in der nächsten Zeit noch bessere Fotos erhalte. Vielleicht versuche ich es auch mal mit kurzen Videos.

Ich hoffe sehr, dass ich dem oder den Igeln ein bisschen dabei helfen kann, ihr Gewicht für den Winterschlaf anzufuttern. Vielleicht quartiert sich ja am Ende auch noch einer im Igelhaus ein.

Nach dem Winterschlaf darf er sich dann gerne über die vielen Insekten in meinem Garten hermachen.

Habt ihr auch schon mal Igel in eurem Garten gehabt?