Ich bin beim Durchstöbern historischer Dinge in meinem Haus auf einen Hefter mit Unterlagen zu einem Schülermagazin gestoßen.
1978, da war ich also 15 Jahre alt und besuchte die Dahlmann-Schule in Bad Segeberg … ja, da gab es noch kein Facebook oder Insta, kein YouTube … nö, es gab noch nicht mal das Internet … und nein, PCs gab es auch noch nicht.
Und nun die große Frage: was macht man denn dann als Teenager?

Na ja, man macht also das, was jeder Teenager in dem Alter gemacht hat: Party!
Oder eben … den Versuch, ein Schülermagazin zu gestalten und unter die Leute zu bringen. 😂
Der Polyoblektor

Und so entstand dann 1978 der Polyoblektor.
Ja, ist schon klar, ein typischer Name für ein Schülermagazin. So waren wir eben damals drauf. Wer mal Griechisch gelernt hat, kommt bestimmt hinter die Bedeutung. 😉
In mühevoller Arbeit haben wir zu zweit auf Einzelblättern handgeschrieben, handgemalt und manchmal auch mit der Schreibmaschine den Inhalt erstellt und dekoriert.
Das Ergebnis kam dann in einen Schnellhefter und wurde in der Schulklasse dem, der wollte, aufgedrängt.
Danach sammelten wir noch Themen für eine zweite Ausgabe, zu der es aber dann niemals gekommen ist.
Dies ist also ein Einzelstück und hier auf diesem Blog zum allerersten Mal digital verfügbar!
Werfen wir einmal gemeinsam einen Blick in das Inhaltsverzeichnis. Obwohl … so etwas wie ein Inhaltsverzeichnis hatten wir gar nicht.
Die folgenden Themen hatten wir in der Ausgabe Eins:
- Editorial
- Unsere Umfrage
- Ein Fachartikel „Sonne“
- Eine Info zum Waffengesetz bezüglich erlaubter Messer
- Ein kryptischer Abschnitt in einer Geheimschrift
- Ein „Plattentext“
- Eine Science-Fiction Story
- Eine kleine Denksportaufgabe
- Die Erklärung zur Geheimschrift, die an anderer Stelle genutzt wurde
- Ein Fachartikel „Blasrohr“
- Ein Kreuzworträtsel
- Witze
- Die Tiergeschichte „Jakob Krakel-Kakel“ in Blindenschrift
- Eine Witzgeschichte in Morseschrift
- Ein Fachartikel „Der Schweinegraf“
- Ein Fotoquiz
- Die Kurzgeschichte „Bombenstimmung“
- Ein Persönlichkeitstest „Kannst du höflich sein?“
Richtig viel hat das mit Schulthemen nicht zu tun. Wir haben wohl damals eher Boulevardzeitschriften nachgeahmt. Die gab es damals noch in Papierform und nicht digital wie auf Readly.
Wir hatten die Seiten unseres Schülermagazins nicht mit Seitennummern versehen. Beim Durchblätern des abgehefteten Magazins kommen mir Zweifel, ob dies wirklich die von uns vorgesehen Reihenfolge ist. Aber das spielt letztendlich auch keine Rolle mehr.
Lasst uns ein paar Highlights des Magazins genießen:
Die Umfrage
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Wie ihr unschwer erkennen könnt, war diese Seite reine Handarbeit!
Beim Lesen runzelt ihr die Stirn? Das überrascht mich nicht. So ganz ernst nehmen solltet ihr diese Umfrage nicht, vor allem die exemplarischen Antworten. Da saß Jürgen wohl der Schalk im Nacken. Nett auch, dass er meine Telefonnummer als Kontaktnummer angegeben hat und nicht seine.
Die geheime Botschaft
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Sehr schick ist auch diese Seite, vor allem der untere Teil. 😃
Aber wie lautet nun diese geheime Botschaft? Es ist ein einfacher Code, bei dem die Zeichen nur durch entsprechende Buchstaben ersetzt werden müssen. Wenn man die übliche Buchstabenhäufigkeit in der deutschen Sprache heranzieht, lässt sich das recht schnell lösen.
Auf geht´s!
Das Kreuzworträtsel
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Ein weiteres Highlight des Magazins war das Kreuzworträtsel.
Das gehörte schließlich in jede halbwegs ernsthafte Zeitschrift.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir uns dieses Rätsel selber ausgedacht haben. Aber keine Ahnung, wo das herstammt.
Software zum Generieren von Kreuzworträtseln gab es noch nicht.
Also, falls ihr Lust habt, das Rätsel zu lösen, wünsche ich euch viel Vergnügen dabei!
Die Geheimschrift
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Okay, hier findet ihr also die Erklärung zu der geheimen Botschaft weiter oben.
Entschlüsseln dürft ihr aber trotzdem selber!
Wahrscheinlich ist jeder von euch in seiner Jugend solchen einfachen Geheimschriften irgendwann einmal begegnet.
Ich selber bin mal auf dem Schulhof an so einen verschlüsselten Zettel gekommen. Mir gelang es, den Text zu entschlüsseln. Wenn ich mich richtig erinnere, handelte es sich um einen kurzen Liebesbrief. Der ist allerdings nicht mehr überliefert.
Eine Tiergeschichte in Brailleschrift
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Hier kommt der Oberhammer des gesamten Magazins: eine Tiergeschichte, komplett in Brailleschrift geschrieben! 😮
Wie kommt man denn auf so eine Idee?
Na, wir haben uns in der Zeit mit unterschiedlich komplexen Ansätzen für Geheimschriften interessiert. Die Brailleschrift ist für die meisten Menschen ebenfalls so etwas wie eine Geheimschrift. Oder könnt ihr das da auf der Seite auf Anhieb lesen (außer der Überschrift)?
Noch heute bewundere ich Jürgen für diesen immensen Aufwand auf insgesamt 2 1/2 DIN A4 Seiten.
Hier habe ich nur eine davon abgebildet, weil ich eh davon ausgehe, dass niemend den kompletten Text lesen wird.
Wer mag, findet die Geschichte zum Beispiel im Projekt Gutenberg: Manfred Kyber – Jakob Krakel-Kakel.
Morsecode
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Auch vor dem Morsecode machten wir nicht halt. Klar, dieser Code ist ja auch speziell dafür entwickelt worden, in einer Schülerzeitung abgedruckt bzw. hineingemalt zu werden.
Viel mehr kann ich dazu nicht sagen. Die Beschäftigung mit dem Morsecode habe ich eher als Randerscheinung in Erinnerung. 🤷♂️
Die Witzeseite
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Bei all diesen Hardcore-Themen wollten wir im Magazin aber auch ein bisschen Spaß haben. Deswegen gab es eine Witzeseite. Liebevoll in verschiedenen Farben gestaltet und um Zeichnungen ergänzt, macht diese Seite doch ordentlich etwas her! Findet ihr nicht auch?
Gut, ihr müsst den Kopf etwas schief halten und die Position ein wenig wechseln. Aber seht das mal so: das tut eurem Nacken sicher gut!
Ein Foto-Quiz
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Ja, unser Magazin hatte durchaus Inhalte, die nur zum Lesen gedacht waren. Aber wie ihr sehen könnt, waren auch viele Elemente vorhanden, die zum Mitmachen motivieren sollten.
So auch unser Foto-Quiz.
Macht Spaß und ist gar nicht so schwer.
Der Psychotest
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Selbstfindung oder Selbsterkenntnis waren ein weiterer wichtiger Baustein in unserem Schülermagazin.
Deswegen gab es auch den folgenden Psychotest: Kannst du höflich sein?
Wie sieht es mit euch aus?
Könnt ihr höflich sein?
Polyoblektor Ausgabe 1 – PDF-Download
Falls ihr nach dem Lesen dieses Artikels Lust bekommen habt, unser Machwerk aus dem Jahre 1978 komplett anzusehen, so könnt ihr das gerne tun. Ladet euch einfach das PDF-Dokument herunter.
Ich würde mich freuen, wenn ihr Spaß an der Lektüre habt und dies zum Anlass nehmt, selbst einen Blick zurück in eure eigene Schulzeit zu werfen. Wie war das noch? Gab es bei euch Schülerzeitungen? Habt ihr selber an einer solchen mitgewirkt? Lasst gerne einen Kommentar zurück!
Der Name „Polyoblektor“
Ich habe heute mal spaßeshalber ChatGPT nach der Bedeutung des Namens gefragt.
Was könnte die Bedeutung des Worts „Polyoblektor“ sein?
Das Wort Polyoblektor ist ungewöhnlich und nicht direkt in gängigen Lexika oder Sprachkontexten zu finden. Es lässt sich jedoch durch seine Bestandteile analysieren.
- Poly: Aus dem Griechischen „polýs“ (πολύς), was „viel“, „mehrfach“ oder „vielseitig“ bedeutet.
- -blektor: Dieser Teil könnte vom griechischen „bleptō“ (βλέπω) abgeleitet sein, was „sehen“, „blicken“ oder „wahrnehmen“ bedeutet. Es könnte auch eine kunstvolle Ableitung sein, die eine ähnliche Bedeutung trägt.
Mögliche Bedeutung
Zusammengesetzt könnte „Polyoblektor“ etwas bedeuten wie:
- „Einer, der viel sieht“ oder „viel wahrnimmt“,
- „Vielfach-Betrachter“,
- „Etwas, das vielfältige Perspektiven einnimmt“,
- Oder auch metaphorisch: ein Instrument, eine Person oder ein Konzept, das vielseitige Blickwinkel oder Wahrnehmungen umfasst.
Es könnte in einem künstlerischen, philosophischen oder sogar technischen Kontext verwendet werden, beispielsweise um ein Gerät oder eine Methode zu beschreiben, die viele Aspekte eines Phänomen erfasst.
Falls es sich um ein erfundenes Wort handelt, könnte der Kontext seiner Verwendung seine Bedeutung präzisieren.
So hat sich eine Schülerzeitung genannt. Welche Bedeutung könnte das in diesem Kontext haben?
Wenn sich eine Schülerzeitung Polyoblektor nennt, könnte das auf eine bestimmte Absicht oder Haltung der Redakteure hinweisen. Die Bedeutung lässt sich im Kontext einer Schülerzeitung wie folgt interpretieren:
- Vielfältige Perspektiven: Die Schülerzeitung möchte möglicherweise verschiedene Meinungen, Sichtweisen und Themen abdecken. Der Name könnte darauf hindeuten, dass die Redaktion bemüht ist, die Welt oder die Schule aus vielen Blickwinkeln zu betrachten und darzustellen.
- Kritische Beobachtung: Der Name könnte darauf hindeuten, dass die Schülerzeitung einen besonderen Fokus auf kritisches Denken, Beobachtungsgabe und die Analyse von Ereignissen oder Zuständen legt – also „viel wahrnehmen“ im Sinne von „alles genau anschauen“.
- Kreativität und Anspruch: Der Name hebt sich von typischen Schülerzeitungstiteln ab und signalisiert möglicherweise den Anspruch, intellektuell oder originell zu wirken. Er könnte den Leser neugierig machen und ein Gefühl von Vielseitigkeit oder „mehr als nur eine normale Schülerzeitung“ vermitteln.
- Spiel mit Fremdwörtern: Schülerzeitungen setzen oft auf ungewöhnliche oder kreative Begriffe, die ein gewisses Wortspiel oder einen akademischen Anspruch vermitteln sollen. Das Wort „Polyoblektor“ hat durch seine griechischen Wurzeln einen gehobenen, fast philosophischen Klang, der möglicherweise bewusst gewählt wurde, um den Titel besonders wirken zu lassen.
In diesem Kontext könnte Polyoblektor also die Idee verkörpern, dass die Zeitung die Welt „mit vielen Augen“ betrachtet – ein idealer Name für ein Medium, das Vielseitigkeit und Reflexion in den Mittelpunkt stellt.