Vor ca. einem Jahr haben wir nach einem PC Programm gesucht, mit dessen Hilfe man sich das Lernen von Vokabeln erleichtern kann. Mein Artikel dazu findet ihr auf Vokabeln lernen mit dem Computer.
Das PC-Programm, das wir uns aussuchten war der „Karteikasten“ von Florian und Sebastian Scheibner, das wir nach wie vor empfehlen können.
Da wir seit einigen Monaten ein (Familien-)iPad besitzen, habe ich ein ähnliches Programm als App für das iPad gesucht und in iMCards von Wolfgang Saiger gefunden. Wie der „Karteikasten“, so bildet auch iMCards 5 Karteikästen mit Karteikarten ab. Auf den Karteikarten können natürlich nicht nur Vokabeln stehen, sondern alle möglichen Texte. Zusätzlich können Bilder oder gar Audio-Dateien eingebunden werden. Letzteres kann zur Sprachausgabe von fremdsprachlichen Vokabeln genutzt werden.
Zum Erlernen von Vokabeln stehen vier verschiedene Modi zur Verfügung:
1. Lernen
Es wird sowohl die Vorderseite als auch die Rückseite der Karteikarte angezeigt.
2. Trainieren
Es wird erst die Frage, danach die Antwort angezeigt.
3. Prüfen
Es wird erst die Frage, dann die Antwort angezeigt. Zusätzlich kann man bewerten, ob man die Antwort gewusst hat oder nicht. Dadurch werden die Karteikarten in die entsprechenden Karteikästen verschoben.
4. Schreiben
Erweitert den Prüfen-Modus um ein Eingabefeld, in das die Antwort eingegeben werden muss. Auf diese Weise lässt sich die richtige Schreibweise trainieren.
Die ersten beiden Modi bieten sich für das selbstständige Einprägen der Vokabeln an. Für das Abfragen/Prüfen arbeitet man sinnvollerweise besser zu zweit.
Der große Vorteil einer iPad-App gegenüber einem PC-Programm ist, dass man mit dem iPad auf dem Sofa herumlümmeln kann. Mit einem PC ist das kaum machbar. Gegenüber einer manuellen Lösung mit selbst geschriebenen Karton-Karteikarten hat die digitale Version sehr viele Vorteile wie
- automatische Einordnung in die Karteikästen
- beliebig viele verschiedene Karteikarten-Sammlungen
- ergänzende Sprachausgabe
- Möglichkeit, umfangreiche Vokabellisten aus dem Internet herunterzuladen
- besonders portabel
Die iMCards-App kann im Apple App-Store für derzeit 4,99 Euro gekauft werden. Es gibt aber auch eine kostenlose Version, um das Programm ausgiebig zu testen.
Links seht ihr die schlichte Karteikarte mit der Frage im Trainieren-Modus. Ein Seitwärts-Wisch mit dem Finger dreht die Karte um. Man kann auch unten auf das Auge tippen, um die Antwort zu erhalten. Die Schriftgröße und Farbe lässt sich global pro Karteikarten-Stapel getrennt für Frage und Antwort einstellen. Ein direktes Formatieren der eingegebenen Texte ist nicht möglich.
Was gibt es denn noch außer Karteikarten durcharbeiten?
Dies ist der Hauptbildschirm mit allen angelegten Karteikarten-Stapeln, sei es eigenen oder sei es heruntergeladenen. Ganz unten am Bildschirmrand stehen die ersten vier Symbole für vier verschiedene Gruppen, in die man die Stapel einordnen kann. Das letzte Symbol öffnet den Dialog für die Programm-.Einstellungen. Besonders interessant sind die bunten Balken bei jedem Stapel. Sie zeigen den Anteil der Karteikarten an, die sich jeweils in den verschiedene fünf Karteikästen befinden. Ziel ist es natürlich, dass alles grün ist, denn dann sind die Karten gelernt. Gelernte Vokabeln landen in Box 5 und werden nicht mehr wiederholt. Allerdings lässt sich die App so konfigurieren, dass sie die Karteikarten nach einer definierten Anzahl von Tagen automatisch wieder in die Box 4 verschiebt und somit wieder zum Prüfen anbietet. Es hat sich gezeigt, dass diese Balken sehr motivierend wirken.
Ein Fingertippen auf einen der Pfeile am rechten Bildschirmrand öffnet die Einstellungen für den Karteikarten-Stapel. Dort werden die Boxen und ihr Füllgrad noch einmal grafisch dargestellt. Außerdem hat man hier Zugriff auf verschiedene Einstellungen, unter anderem auch auf eine Backup-Funktion per E-Mail. Sehr interessant ist die Möglichkeit, seine Karteikarten auf den Server des Entwicklers hochzuladen, um sie anderen Benutzern zur Verfügung zu stellen. Eine ganze Reihe von Vokabeldateien lässt sich im Gegenzug bereits importieren, zum Beispiel auch eine ganze Reihe von Karteikarten zum Erlernen der portugiesischen Sprache. 🙂
Da die App UTF-8 voll unterstützt, finden sich auch für uns eher exotische Vokabelkästen wie Chinesisch oder Thai. Durch die zusätzlich angezeigte Lautschrift kann ich wenigstens erahnen, wie sich die für mich nicht lesbaren Wörter anhören würden. Ich muss das mal meiner chinesischen Nachbarin zeigen.
Ursprünglich wurde die App übrigens für das iPhone entwickelt, die iPad Version kam erst später dazu.
Wem die Erfassung der Vokabeln auf dem iPad zu mühsam ist, kann dies auch über eine kostenlose PC-Version erledigen, und die Daten dann via Internet mit der iPad-App synchronisieren.
Wegen einiger Rückfragen, Fehlermeldungen und Verbesserungsvorschlägen hatte ich inzwischen auch schon Kontakt zu Wolfgang Saiger. Er reagierte sehr schnell und freundlich.
Wer also ein iPhone oder ein iPad besitzt und Vokabeln lernen möchte, sollte iMCards eine Chance geben, zumindest in der kostenlosen Lite-Version.