Seit dem 7. Dezember 2010 wird die dritte Erweiterung zu dem bekanntesten Online Spiel WoW – World of Warcraft mit dem Namen Cataclysm verkauft. Der Run auf die Erweiterung war unglaublich, bereits nach 24 Stunden waren 3,3 Millionen Exemplare verkauft. Eine gigantische Geldmaschine … keine Frage! Ich will gar nicht wissen, wieviele Cataclysm-Pakete zu Weihnachten verschenkt wurden.
Die Welt Azeroth wurde radikal umgebaut, überall kann man die Auswirkungen einer großen Katastrophe, nämlich die des Kataklysmus bemerken. Es werden aber auch ganz neue Gegenden zugänglich, und man trifft auf neue Völker. Über die vielen Neuerungen möchte ich hier nicht berichten, dazu gibt es genug Quellen im Internet.
Die maximale Charakter-Stufe wurde von 80 auf 85 angehoben. Die schnellsten Hardcore-Spieler schafften diese Stufe innerhalb von gut sechs Stunden, also zu einem Zeitpunkt, als viele Spieler noch gar nicht mit dem Erkunden der neuen Landschaften begonnen hatten. Ich gehöre nicht zu diesen Spielern und habe erst nach drei Wochen beinahe Level 85 erreicht. Allerdings lese ich gerne die Geschichten, die in Form von Quests erzählt werden, was den Level-Aufstieg verlangsamt. Einige Quests reihen sich zu einer längeren Kette auf, wie zum Beispiel die Geschichten um die Naga in Vashj’ir.
Bei Vashj’Ãr handelt es sich um eine Unterwasserwelt mit einer reichhaltigen Pflanzen- und Tierwelt. Wunderschön anzuschauen. Und keine Angst wegen der Atmung. In dieser Gegend kann man unter Wasser atmen. Zur schnelleren Fortbewegung reitet man auf einem Seepferdchen, naja, eigentlich ist es mehr ein richtiges Seepferd. Auf dem Bild kann man rechts ein Gebäude der gewaltigen Ruinen von Vashj’ir sehen, früher einmal der Mittelpunkt der Hochelfen, inzwischen leider versunken.
Spieler unter uns, die auf eine absolut wirklichkeitsgetreue Darstellung Wert legen, werden die Nase rümpfen und mit hochgezogenen Brauen nur ein „Alles so schön bunt hier …“ vor sich hinmurmeln. WoW war noch nie bekannt für perfekten Realismus. Es handelt sich um eine wunderbare Traumwelt. Wenn ich Realismus haben möchte, dann schaue ich aus dem Fenster oder gehe vor die Haustür. Bei Computerspielen interessiert mich Realismus nicht die Bohne, solange die mir präsentierte Spielwelt in sich stimmig erscheint.
Bewegte Bilder zu Vashj’ir gibt es natürlich auf YouTube
Vor Vashj’ir habe ich allerdings den Berg Hyjal besucht. Der befand sich schon immer auf dem Kontinent Kalimdor, war aber bisher nicht zu erreichen. Nun geht es, entweder zu Fuß, per Reittier, per Flugtier oder auch noch bequemer per Teleportations-Portal.
Auch der Berg Hyjal protzt mit toller Landschaft, allerdings nur in einem Teil des Gebietes. Andere Teile sind heftigen Feuerstürmen ausgesetzt oder bereits verbrannt, denn Ragnaros, der Feuerfürst, hat es auf den so genannten Weltenbaum abgesehen. So trifft man am Ende der vielen Quests auch auf den Feuerfürsten und kämpft gegen ihn.
Wie ein Druide den Kapf gegen Ragnaros erlebt hat, seht ihr im folgenden YouTube Video:
Tiefenheim ist die Heimat der Erdelementare mit Therazane als Königin. Konsequenterweise findet man hier nur Lebewesen vor, die sich an die Steinwelt angepasst haben. Bunte Blumen und zarte Schmetterlinge gibt es hier nicht.
Wer sich die Bilder und Videos ansieht, wird unzweifelhaft erkennen, dass die Objekte in WoW recht detailarm sind, wenn man sie mit dem vergleicht, was in aktuellen Computer-Spielen geboten wird. Man sieht dem Spiel an, dass die zu Grunde liegende Grafikprogrammierung bereits sechs Jahre alt ist. Für mich ist diese Polygonarmut der größte Mangel an WoW. Allerdings ist bei 13 Millionen zahlenden Spielern nicht davon auszugehen, dass der Hersteller Blizzard dies kurzfristig ändern wird. Sicher … auf Basis der 6 Jahre alten Graphic-Engine leisten sie Großartiges, doch wer weiß, ob es nicht doch irgendwann eine andere Firma schafft, mit zeitgemäßer Grafik diese Vorherrschaft zu knacken. Viele Versuche hat es gegeben (siehe Aion), bisher hat niemand WoW vom Thron stoßen können. Im Interesse der Spieler würde ich mir mehr ernsthafte Konkurrenz wünschen.
Auch von Tiefenheim habe ich auf YouTube ein schönes Video gefunden, dass euch auf dem Rücken eines Drachens die bizarre Landschaft zeigt.
An Cataclysm stört mich der schnelle Level-Aufstieg von 80 auf 85. Jeder normale Spieler hat das nach spätestens einem Monat hinter sich. Man muss dazu noch nicht mal alle neuen Hochlevelgebiete besuchen. Schade. Was mich auch stört, ist die Inflation der Attribute von Ausrüstungsgegenständen wie Rüstung oder Waffen. Mit Level 80 hatte ich unter 30.000 Lebenspunkten, mit Level 84 habe ich 75.000 Punkte. Mir ist bereits ein Priester der Stufe 85 über den Weg gelaufen, der trotz Stoffkleidung über 110.000 Lebenspunkte verfügte. Diese immense Steigerung der Attribute macht alle Gebiete und Instanzen unterhalb von Cataclysm wie die Scherbenwelt oder Nordend langweilig. Selbst Quests, die dort für Gruppen von 5 Mitstreitern entworfen worden sind, sind nun leicht ganz alleine zu schaffen.
Mit der nächsten Erweiterung ist nicht vor 1 1/2 bis 2 Jahren zu rechnen. Ich frage mich, was die 85er in der Zwischenzeit machen werden? Bleiben sie wirklich so lange bei einem Spiel, in dem sie keine Herausforderung mehr vorfinden? Oder wenden sie sich anderen MMORPG zu?
Trotzdem … wenn jemand von meinen Bekannten und Freunden diesen Artikel lesen sollte und einmal Lust verspürt, WoW auszuprobieren, möge er oder sie sich bei mir melden, denn mit etwas Unterstützung fällt der Einstieg vielleicht leichter.
Bei WoW handelt es sich nicht um ein kostenloses Spiel. Es fallen monatliche Gebühren von ca. 12 Euro an. Zum Reinschnuppern wird aber auch ein Probespiel über 30 Tage angeboten.